BARN OWL

V

„V“ steht im römischen Zahlensystem für die 5, was einen zur Schlussfolgerung verleiten könnte, es handle sich hierbei um das fünfte Album des Instrumental-Duos aus San Francisco. Dem ist aber nicht so – Jon Porras und Evan Caminiti haben seit 2007 neben einer EP auch acht Alben veröffentlicht.

Seit 2010 sind sie auf Thrill Jockey, „V“ ist dort ihr drittes Album, das mit seiner fein gewebten Klangtextur im weit gefassten Genre des Post-Rocks eher in der Nähe von MONO oder ONEIROGEN zu sehen ist.

Mit Rock-Schemata (wie es der ungenaue Genrebegriff impliziert) hatten BARN OWL im Gegensatz zu beispielsweise NEUROSIS noch nie etwas zu tun, und man merkt, wie fließend in diesem Bereich die Übergänge zwischen ambienthaften Sounds, soundscapehaften Klängen und „normaler“ Gitarrenmusik ist.

Das mit einem Arsenal von Gitarren und Synthesizern arbeitende Duo aus Kalifornien verzichtet fast völlig auf Rhythmen, die Klänge sind weich, spannen weite Bögen, lassen sich maximal mit Bildern in Slowmotion und langsamen Kameraschwenks unterlegen.

BARN OWL sind Tai Chi und nicht Aerobic, die Dramatik ihrer Musik erschließt sich erst bei höherer Lautstärke und konzentriertem Zuhören. Ist man bereit, sich auf sie einzulassen, sind BARN OWL eine höchst angenehme Erfahrung.