KOKOMO

s/t

KOKOMOs letzte Platte „If Wolves“ war für mich eine absolute Bereicherung, fernab des drögen Post-Rock-Standards. Warum? Das ist schwer zu beantworten, denn KOKOMO sind weder ultramelodisch, wie die unerreichten EXPLOSIONS IN THE SKY, noch scheitern sie auf dem Weg zur großen Kunst oder absoluten Härte.

Trotzdem hört man die Ansätze heraus, aber was KOKOMO auszeichnet, ist die vermeintliche Eingängigkeit, eingebettet in ein stimmiges Gesamtkonzept, dessen Klangfarbe auf subtile Art und Weise den Projektor des Kopfkinos füttert.

Dank des eisigen, seltsam entrückten Gitarrensounds auf „Kokomo“, der nur schwerlich als solcher zu erkennen ist, geht es dieses Mal in einer Montgolfiere am Nordpol auf Fahrt. Und so schwebt man dahin, mal schneller, mal langsamer, getrieben vom Schlagzeugspiel, dessen Dynamik vielleicht das Geheimnis von KOKOMO ist, bis Saxophonklänge einem im 14-minütigen „Ein Dach hat Zweifel“ die Schneeblindheit nehmen.

Ist das der Absturz? Man ahnt Schmerzensschreie. Was für ein Cliffhanger, denn genau hier ist die 12“ vorbei. Die zwei Songs der 7“ wiegen einen lange Sicherheit, bis ein verheißungsvolles Sample aus dem Film „Take Shelter“ den Schlusspunkt markiert: „You think I’m crazy? Is that what he told ya? Well, listen up.

There is a storm coming, like nothing you have ever seen and not a one of you is prepared for it.“ Ich bin verwirrt. Aber die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. KOKOMO jedenfalls bleiben gewitzt und bombastisch.