ROBYN HITCHCOCK

Love From London

Auch wenn Robyn Hitchcock seit seiner Zeit bei den SOFT BOYS Ende der Siebziger in der Musikszene größte Anerkennung genießt, dürfte er hinsichtlich seiner Massenwirksamkeit immer noch Außenseiterstatus besitzen und vielleicht sogar einer der bestgehüteten musikalischen Schätze Englands sein, trotz einer Neuauflage seiner alten Platten auf Yep Roc vor kurzem.

Seiner Kreativität tut das aber keinen Abbruch und so veröffentlicht der Mann in regelmäßigen Abständen wundervolle Alben, von denen irgendwie mal wieder kein Schwein etwas mitbekommt. Während vergleichbare Acts wie R.E.M.

oder die FLAMING LIPS in den Untiefen des kommerziellen Mainstream-Musikbiz häufiger mal die Orientierung verloren haben oder komplett belanglos wurden, hat sich Hitchcock, der ja seine eigenen Erfahrungen mit Majorlabels machen konnte, immer eine erstaunliche Unschuld und Schrulligkeit bewahrt.

Und so schüttelt er auch auf „Love From London“ wieder einen herrlich altmodischen BEATLES-esken Psychedelic-Pop-Song nach dem anderen aus dem Ärmel, kann dem Ganzen aber immer seinen eigenen Stempel aufdrücken.

Was in diesem Fall heißt, dass Hitchcock hier mit fast etwas zu überladen instrumentierten Songs ständig an der Grenze zu dick aufgetragenem Kitsch entlang schrammt. Aber irgendwie kann der Mann einfach keine schlechten Platten machen, und „Love From London“ könnte sogar eine seiner besten der letzten Jahre sein.