SANS PARADE

s/t

Genrebezeichnungen wie Modern Baroque Pop oder Kammerpop wecken zunächst einmal Befürchtungen, das Feuilleton der FAZ hätte neue Lieblinge gefunden. Im Falle von Markus Perttula aka SANS PARADE aus Finnland könnte das passieren.

Die Musik und sein Schwanengesang machen einem den Zugang zunächst nicht leicht. Die Akzeptanz seiner Vertonung der Leiden des jungen Werther braucht seine Zeit. Die Instrumentierung der Songs ist fragil und komplex zugleich, Gavin Friday hätte vermutlich seine Freude daran, und sein Gesang trifft einen nicht sofort.

Das Album muss wachsen. Perttula ist ein Feingeist und Könner, der bereits in seiner Jugend „Vocalise“ von Sergei Rachmaninow gespielt hat (und zwar mit einem ganzen Orchester!), und auch seinen Hörern einiges abverlangt.

Gleich der Opener „The last song is a love song“ spiegelt seine Adoleszenz mit Klassik und Rachmaninow wider: opulente Streicher, die einen zu Tränen rühren, und mit einer Dramaturgie, bei der selbst Nick Cave und Warren Ellis über reine Freundlichkeit hinaus Respekt bekunden würden.

Schöne Songs, die vor zwanzig Jahren vielleicht auf 4AD erschienen wären.