BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB

Specter At The Feast

Ich werde die 1998 in San Francisco gegründete Band auf ewig am markanten Sound von „Whatever happened to my rock’n’roll“ messen. Seit dem Erscheinen des Debüts „B.R.M.C.“ (2001) sind freilich viele Jahre ins Land gegangen, BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB trotzten den negativen Einflüssen, die ein Hype früh in der Bandgeschichte darstellt, und veröffentlichten tapfer alle zwei, drei Jahre ein neues Album, modifizierten ihren Sound immer wieder.

„Specter At The Feast“ ist der neueste Output, dessen erste Single eine Coverversion ist: das eingängige „Let the day begin“ wurde 1989 von der längst in Vergessenheit geratenen US-Post-Punk-Band THE CALL veröffentlicht (irgendwo in meinem Schrank stehen die LPs ...

„Modern Romans“ ist schwer zu empfehlen). Dass BRMC gerade THE CALL covern, ist aber naheliegend: Der Vater von Frontmann Robert Been war Michael Been, der Kopf von THE CALL. Er arbeitete als Soundmann für die Band seines Sohnes und starb 2010, als BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB auf dem Pukkelpop-Festival in Belgien spielten, an einem Herzinfarkt.

In den USA erfuhr „Let the day begin“ übrigens 2000 eine erneute Popularität, als der Song offizieller Kampagnensong von Präsidentschaftskandidat Al Gore wurde. Grundsätzlich hat sich am trockenen, immer unterschwellig bluesigen Sound von BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB über die Jahre nichts geändert, entlang einiger markanter Fixpunkte mäandert der Sound immer wieder in verschiedene Richtungen, das stampfende Schlagzeug, der markante Gesang und die knarzige Gitarre weisen den Weg.

Irgendwie gefällt mir, dass die Band immer noch dabei ist – auf die Tragödie nach dem Release von „Beat The Devil’s Tattoo“ (2010) hätte man auch mit Auflösung reagieren können.