IDIOTS

Amok

Über das neue Album der IDIOTS eine kurze, knappe Kritik zu schreiben, ist für mich eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Zu viele Erinnerungen verbinden mich mit dieser Dortmunder Institution, kann ich doch guten Gewissens behaupten, dass Sänger Sir Hannes Smith und seine Leute bei meiner Punk-Sozialisierung in den Achtziger Jahren eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Da gab es den damals für mich schier unglaublich geilen Plattenladen Idiots Records hinterm Hauptbahnhof, wo ich all das kennen lernte, was später Punkrock für mich ausmachte. Und abgefahrene Typen hingen da immer rum, das war ein Paradies für so einen kleinen Butsche.

Aber vor allem gab es natürlich die Band THE IDIOTS, die bereits damals einige Jahre auf dem Buckel hatte. Ihre frühen Songs wie „Mädchen mit den roten Haaren“ und „Idiot bis zum Tod“ waren von meinen Mixtapes nicht wegzudenken.

Von den wilden Partys bei ihren Konzerten in Dortmund und Umland ganz zu schweigen. Irgendwann zog ich dann von Dortmund weg, THE IDIOTS lösten sich auf und die Dinge nahmen ihren Lauf ...

In diesem Jahr nun feiert die Band ihren 35. Geburtstag mit einem nagelneuen Reunion-Album. Und wie in alten Zeiten schmeißt die Band Punk, Hardcore, Oi!, Metal und bisschen Offbeat zusammen in einen Topf und braut sich daraus ein explosives Süppchen.

Direkt und hart knallen dem Hörer die 15 Songs (darunter ein STOOGES-Cover) um die Ohren. Langeweile kommt da keine auf, zu abwechslungsreich geht die Band zu Werke, sowohl was Hannes’ Gesang als auch die musikalische Bandbreite angeht.

In seinen Texten kotzt sich Hannes aus wie in seiner wildesten Jugendzeit. Und so macht „Amok“ nicht nur beim neu eingespielten Klassiker „Emmy, oh Emmy“ trotz aller Aggressivität sehr viel Spaß.

Dortmund hat 2013 also nicht nur guten Fußball zu bieten.