JUSTIN WALTER

Lullabies And Nightmares

Man wundert sich immer etwas, wo all die Künstler herkommen, die sich in Bereichen der „Geräuschmusik“ tummeln. Aber da inzwischen jeder Rechner als Heimstudio fungieren kann, lässt sich Musik dieser Art natürlich wesentlich leichter produzieren als zu Zeiten, als Synthesizer noch den Preis eines Pkws hatten.

Die große Frage dabei ist: Braucht man das? Zumindest fungiert ein Label wie kranky als guter Filter, auch wenn sich dort vieles in eher diffusen Klanglandschaften verliert. Jemand wie Justin Walter, der in Michigan aufwuchs, inzwischen aber in Brooklyn lebt, sticht da aufgrund seines facettenreicheres Sounds definitiv heraus, auch wenn sich hier vieles auf die Ambient-Arbeiten von Brian Eno, Michael Brook oder Robert Fripp zurückführen lässt.

„Lullabies And Nightmares“ ist dabei ein durchaus treffender Titel für das Albumdebüt von Walter, dessen entspannte Klangteppiche immer wieder durch disharmonischere Sounds und jazzige Bläsereinsätze aufgerissen werden.

Also nicht die Entsprechung eines aufgedrehten Wasserhahns, sondern ein kunstvoll nuanciertes Album mit echter Dramaturgie und emotionaler Vielschichtigkeit, das immer wieder neue Seiten offenbart.