LATEX LOVERS

s/t

Über die Abgründe, die sich auftun, wenn man den Bandnamen googlet, hülle ich den Mantel des Schweigens. Über den Sound des Snotpunk-Dreiers vom Timmendorfer Strand gleichermaßen zurückhaltend zu urteilen, ist schier unmöglich, denn sie berufen sich auf all das, was TEENGENERATE, die KIDNAPPERS zu „Ransom Notes & Telephone Calls“-Zeiten oder die MANIKINS mit „Lie, Cheat & Steal“ vorgelebt haben und was diesen Bands zum Status als hochdekorierte Punkrock-Würdenträger verhalf.

Begeisterung ist also die einzig legitime Reaktion auf die LATEX LOVERS, die mit erstaunlich viel Originalität ungeahntes Potenzial aus einem Drei-Akkord-Spektrum schöpfen. Sie bekämpfen die selbstinduzierte Überdosis an Pop-Ohrwurmhaftigkeit mit einem Rotz-Serum aus garagigem LoFi-Gesäge und einem „Teenage Bigmouth“-Habitus und schaffen dabei eine mustergültige Balance zwischen Eingängigkeit und Resterampensound.

Dreckig, aber catchy. Kein Pop-Punk, sondern Punk-Pop. Über die Distanz von stattlichen sechzehn Songs erweisen sich die LATEX LOVERS als sehr abwechslungsreich, wildern mal auf Rip-off-Pfaden, sind plötzlich ungeahnt melancholisch, nur um dann einen rasselnden Powerpop-Kracher zu zünden, der den Eindruck erstehen lässt, man würde auf einem Röhrenradio nicht die richtige Frequenz finden.

Ich bin mir sicher, hätte ich einen LATEX LOVERS-Badge, wäre ich der coolste Halbstarke in meinem Viertel.