MISS CHAIN & THE BROKEN HEELS

The Dawn

Ganz egal, welchem Subgenre sich das Zuckerwatten-Pop-Quartett annimmt: mit ihrer nonchalanten Offenherzigkeit und handwerklichen Sachverständnis erzeugen sie eine ganze eigene Dynamik und Originalität, die kaum noch Referenzen zu musikalischen Sozialisationsinstanzen zu- und dabei stilistische Kleingeisterei hinter sich lässt.

„The Dawn“ bezeugt dies noch anschaulicher als „On A Bittersweet Ride“, ist randvoll mit Blenden in die verschiedensten Rock’n’Roll-Epochen, ohne dabei in überladenen Plattensammlerrock abzusacken.

Wie die Vorabsingle erahnen ließ, erwecken MISS CHAIN & TBH auf „The Dawn“ den Eindruck einer sattelfesten Band, die ihre Adoleszenz zwar hinter sich gelassen hat, dabei jedoch in keinster Weise abgeklärt klingt.

Ihr Garage-Pop Noir kommt wie gehabt sehr verspielt herüber, bringt aber sämtliche Einflüsse wie Countryside Pop, Western Twang und schmalztriefenden Doo-wop-Folk unter dem Tragwerk des Sixties Songwritings wesentlich gelassener und stimmiger unter einen Hut.

Die präzise knallende Rhythmussektion der Barcella-Brüder, Silvas facettenreiches Gitarrenspiel und Astrids unbefangener und gleichermaßen ausdrucksstarker Gesang runden das Gesamtbild eines Albums ab, das auf der Suche nach dem perfekten Popsong der Erleuchtung einen großen Schritt näher gekommen ist.