AUNT NELLY

Shades Of Orange

Er wird ihnen ewig anhaften, der Vergleich zu THE CLIQUE, da Bassist Phil Otto dort nicht nur spielte, sondern AUNT NELLY auch einiges vom Sound der Neunziger Mod-Legende adaptiert hat. Weitere Referenzen, die das Medway-Lexikon zur ungefähren Einrahmung von ihrem orgellastigen Freakbeat-Sound zu bieten hat, wären Graham Days umtriebiges Werk (GOALERS, SOLARFLARES, PRISONERS) sowie Fay Hallam (MAKIN’ TIME, PRIME MOVERS), ohne AUNT NELLY dabei wirklich katalogisieren zu können, denn sie spielen stilistisch souverän, mit viel Soul, Groove und massig Hammond.

Zwölf Songs zwischen abwechslungsreichem Sixties Pop und R&B-Sound mit Blue-Eyed-Touch und garagigem Klima sind es geworden; darunter wie schon beim ersten Album zwei Coverversionen: „Satisfaction“ der ROLLING STONES und Jimmy Hendrix’ „Purple haze“ hat es getroffen.

Das ist sicherlich nicht die ausgefallenste Wahl, dennoch liegt die Krux im Covern vielleicht auch darin, ausgerechnet solche festbetonierten Standards umzudeuten und dabei weder als Leichenfledderer noch als halbgares Duplikat zu enden.

Zumindest hier bleibt dieser Fall aus und so fügen sich die Coversongs in ein sehr ausgefeiltes, sonniges Album ein, dem man höchstens vorwerfen könnte – im Gegensatz zu ihrem Debüt – etwas weniger eingängig zu sein.

Aber effekthascherische Ohrwurmhaftigkeit ist ohnehin nicht ihr erklärtes Ziel.