HANNI EL KHATIB

Head In The Dirt

Wie es oft der Fall ist, wenn sich das Feuilleton auf etwas stürzt, entpuppt sich auch Hanni El Khatibs als gegenstandslose Luftnummer, bei der hinter den hochgerollten Jeanshemdärmeln und einem Dreitagebart wenig vom beschworenen Rocker-Image übrig bleibt.

Was an Hanni El Khatib wirklich stört, ist nicht die elende Frage der Authentizität, die man bei seiner kommerziellen Vermarktung und dem Eindruck, sein Sound sei am Reißbrett für Jeans- und Autowerbung entworfen worden, zwangsläufig aufdrängt.

Es sind auch nicht die zahlreichen Schwachpunkte seiner beiden Alben, die – neben den ebenso existierenden Glanzpunkten – wohl eher Formatradio der Sparte „Alternative“ ansprechen. Nein, es ist in erster Linie der Instinkt, der einem sagt, dass die Texte über das Ausgestoßensein, über Banküberfälle, über die Hässlichkeiten des Lebens weder mit dem lauwarmen Rocksound, der eben nur so wild ist, wie es ein hip-urbanes Schnarchnasen-Publikum ertragen kann, noch mit der Realität, in der Hanni artig den Kulturmagazinen Rede und Antwort steht, konform gehen.

Das ist eine ganz windschiefe Selbstinszenierung als „Outlaw“, die eben nur so glaubwürdig ist, wie die Ambivalenz in einem schicken Downtown-Apartment zu wohnen und gleichermaßen das Hobo-Dasein zu besingen.