KIRIN J. CALLINAN

Embracism

Der Australier Kirin J. Callinan ist nicht leicht zu fassen. Auf der einen Seite klingen seine dunklen Electro-Songs wie ein Trent Reznor, der sich mit SUICIDE, CLICK CLICK und SHOCK THERAPY mehrere Nächte in einem Studio eingeschlossen hat, auf der anderen Seite schafft er mit Songs wie „Victoria M“ die Basis für Dance-affine Nächte in Clubs, die diesen Song vermutlich zwischen NEW ORDER und Gary Numan einschieben würden und dabei wirkt das in keinem Moment konstruiert oder bemüht wie etwa bei ATARI TEENAGE RIOT.

Kirin J. Callinan löst (vermeintliche) Genregrenzen so lässig in Wohlgefallen auf, als ob es die einfachste Übung für ihn wäre, und lässt musikalische Blockheads und Hardliner wirklich alt aussehen.

Ein wenig blass wird man, wenn man die Liste der Musiker betrachtet, mit denen er bereits aufgetreten ist, die von Rowland S. Howard über John Cale, THE DIRTY THREE bis zu THE NEW YORK DOLLS reicht, obwohl musikalische Ähnlichkeiten nicht immer gegeben sind.

Und beim zweiten Durchlauf ist seine erklärte große Affinität zum Scott Walker Album „The Drift“ gut nachvollziehbar. Hier geht es auch um Katharsis. Im Juli hat er im australischen Christchurch ein Konzert im Club Darkroom gespielt: wohin könnte er wohl auch besser passen?