SEDITIUS

Misplaced

Wer seine Sehnsucht nach bluesigem Soul-Punk stillen möchte, sollte es unbedingt mal mit der neuen SEDITIUS-Platte „Misplaced“ versuchen. Die Italiener betören mit einem zeitlosen Sound, der wohlig warm aus den Boxen scheppert und Arme wie Beine fleißig in der Luft zappeln lässt.

Am bemerkenswertesten ist hier das fantastische Gitarrenspiel, das mühelos zwischen den Stilen wechselt und trotzdem homogen wirkt. Der Schreigesang ist herrlich rotzig, und zwischenzeitlich blitzen sogar Nuancen des bekloppten Al Johnson von den Progressive-Individualisten US MAPLE durch.

SEDITIUS spielen zwar wesentlich strukturierter, aber nicht minder individuell. Auf ein jazz’n’rolliges „So far, so good“ folgt ein post-punkiges „On the eve of the hurricane“, auf ein rein instrumentales Stück folgt eine Blues-Nummer mit Orgelunterstützung.

Bei den nur sieben Songs scheint alles möglich und vieles wird ausprobiert. Nur eines schaffen SEDITIUS nie: vorhersehbar oder beliebig zu klingen. Und das hebt sie von vielen anderen Bands ab, die so krampfhaft versuchen, einem Stil nachzulaufen, und die Image mit Lebenseinstellung verwechseln.

Empfehlenswert für Menschen, die alles zwischen RADIO BIRDMAN und THE COMPUTERS auf dem Plattenteller haben.