CANNONEER

Abandon Hope

Was MODERN LIFE IS WAR mitbegründet haben, sollten dann ähnlich ambitionierte Bands wie DEFEATER respektvoll weiterführen: eine Spielweise des Hardcore ohne klischeedurchsetzte Gestik, weniger typische Songstrukturen und berechenbare Breakdowns.

Dafür gab es immer mehr Raum für ungeschminkte Emotionalität und nicht zuletzt eine gewisse Melodieverliebtheit. Diesen Weg nahm die deutsche Hardcore-Kombo CANNONEER aus Fröndenberg bereits mit ihrer Debüt-EP „A Blackening Mind, An Empty Heart“.

Auf jenem Output knüpfte die junge Band musikalisch noch mehr an den straighteren Freigeist des „The Things We Carry“-Albums von HAVE HEART an. Nun folgt mit „Abandon Hope“ das nächste Lebenszeichen – in Form einer 5-Song-EP auf Vinyl und Tape.

Nach dem sich CANNONEER im letzten Jahr live eher rar gemacht hatten, wurde ausgiebig am Songwriting gewerkelt. Und das Ergebnis könnte besser nicht sein. Das introartige „Exposition“ fängt da an, wo das Debüt aufgehört hatte, um anschließend nahtlos in „Wrecked“ überzugehen.

Kurz und bündig, und doch bedrohlicher als zuletzt. Mit dem Titeltrack als letzten Song der A-Seite und „Lysis“ auf der B-Seite entwickeln CANNONEER ihre Songs von zweiminütigen Häppchen zu schweren, bis die Sechs-Minuten-Marke überschreitenden Brocken.

Düster, ausufernd, aber immer spannend und zum richtigen Zeitpunkt mit schnellen Rhythmuswechseln. „Abandon Hope“ ist aus einem Guss und zeigt eine Band, die auf eigenen Füßen steht.