MONSTERS

Masks

„Coole“ Rockabilly-Bands leiten ihre Platten mit V8-Geboller ein, um zu zeigen, wie authentisch amerikanisch sie doch sind. Die MONSTERS hingegen lassen das asthmatische Röcheln eines Treckers ertönen und machen damit klar, dass sie das ganze Szenegehabe von jeher mit viel Amüsement betrachten.

Gegründet 1986 in Bern, veröffentlichten die MONSTERS ihr Debütalbum „Masks“ 1989 auf Record Junkie stilgerecht in einer Auflage von 666 Stück. Beat-Man, der bis heute Sänger der MONSTERS ist und ansonsten unter verschiedensten Namen dem Trash-Rock’n’Roll blieb sowie als Betreiber von Voodoo Rhythm Records einen großen Beitrag zur Steigerung der kulturellen Qualität der Schweiz leistet, schreibt im Begleitbrief, er sehe „Masks“ sowie das zweite Album „Hunchback“ (1991) als Jugendsünden an, auf die er einerseits stolz, die ihm andererseits aber auch peinlich seien – man dürfe eben nicht zu sehr auf die Texte hören und müsse ihm sein „Berndeutsch-Englisch“ verzeihen.

Ich finde, peinlich muss Beat-Man sein musikalisches Frühwerk keinesfalls sein, denn was er und seine Bandkollegen damals in Nachfolge von britischem Psychobilly à la METEORS und GUANA BATZ sowie US-Garage-Rock’n’Roll vom Kaliber THE CRAMPS aufgenommen haben, ist auch bald 25 Jahre später noch ein großer Spaß.

Texte über Werwölfe, Alkoholkonsum, Teenager-Unsinn und Surfabenteuer auf dem Thuner See sind naturgemäß nur bedingt für bare Münze zu nehmen, und dass die musikalischen Fähigkeiten beim Debüt noch nicht die Brillanz des Meisterwerks „Youth Against Nature“ erreicht hatten – geschenkt.

Das nach einem Hasil Adkins-Song benannten Nachfolgewerk „The Hunch“ kam dann 1991 und klang schon „erwachsener“, mit einer Studio-Seite und Live-Aufnahmen auf der B-Seite – für zwei Studioseiten reichte das Geld nicht ...

„Grungeabilly“ nannten die MONSTERS ihre Musik seinerzeit, als ironischen Seitenhieb auf den damals grassierenden Grunge-Hype. Kommerzieller Erfolg (im bescheidenen Maße) sowie internationale Anerkennung waren die Folge, die Garage-Szene fand an den kuriosen Schweizern genauso viel Gefallen wie (manche) Psychobillys – eine interessante Fan-Kombination, die so nicht vielen Bands glückte.

Sowohl CD- wie LP-Neuauflage kommen mit Booklet und im Originalartwork, aber leider ohne Linernotes (dabei hätte man doch die aus dem Presseinfo nehmen können). Essentiell.