TINDERSTICKS

Across Six Leap Years

Es klingt wie eine dieser typischen Schnapsideen versnobter Künstlertypen, denen nach einem gewissen Erfolg über die Jahre plötzlich ihr Frühwerk nicht mehr gut genug ist. Denn für „Across Six Leap Years“ haben die Anfang der Neunziger in Nottingham gegründeten TINDERSTICKS zehn Songs aus der Zeit von 1994 bis 2006 neu eingespielt.

Damit ist ihr vom Melody Maker 1993 als Platte des Jahres gefeiertes Debüt nicht vertreten, mit dem Stuart Staples und seine Mitstreiter offenbar keine Probleme hatten. Denn schon damals standen die TINDERSTICKS mit ihrem düsteren barocken Kammerpop-Romantizismus Leonard Cohen, Scott Walker oder Lee Hazlewood deutlich näher als irgendwelchem profanen britischen Indierock.

Während andere Bands früher oder später meist unbefriedigende „Best Of“-Zusammenstellungen raushauen, muss man den TINDERSTICKS zugute halten, dass sie das Ganze definitiv etwas origineller gestalten.

Zumal sie dieses Jahr auch ansonsten nicht faul waren und mit „Les Salauds“ den Soundtrack zu einem weiteren Film von Claire Denis aufgenommen haben. Auf „Across Six Leap Years“ haben sie ihren zehn Songs nun ein für sie stilistisch zeitgemäßeres Gewand verpasst, ein unter dem Strich angenehm homogenes Album, dem man nie anmerkt, dass es sich hier um teilweise fast zwanzig Jahre alte Songs handelt.

Die TINDERSTICKS waren eben schon immer eine Klasse für sich und sind selbst in recycleter Form ganz großes Kino.