BLUTTAT

Raw And Pure 1981-1984

„Pre-Cash Demo & Sampler Tracks“ steht auf der erklärenden Banderole rechts oben auf dem Cover, und was sich hier auf blutrotem Vinyl (333 Stück, dazu Download-Code) findet, stammt von Demo-Aufnahmen der Band aus Mülheim/Ruhr aus dem Jahre 1984, entstanden im Vorfeld des famosen „Cash Invoice Creditcard“-Albums.

Aber auch ein paar ältere Songs sind dabei, „Ich will hier raus“ und „Mikel“ vom „H’Artcore“-Sampler (1981) sowie „Krieg dem Krieg“, „Ohne mich“, „Kohl ist gewählt“ und „I’m feeling down“ von „Ultra Hardcore Power“ (1982).

Interessant ist es festzustellen, wie unterschiedlich die Band um Sängerin Anja/Atti klingen konnte: mal ultra-aggressiv und mit drahtbürstigem, deutschem Kreischgesang, dann aber auch erstaunlich melodiös und harmonisch, etwa beim englischsprachigen „Heaven’s door“.

Interessant ist es auch, sich die Texte auf dem beiliegenden Textblatt durchzulesen, etwa „Kohl ist gewählt“, „Black“, „I’m feeling down“ oder „Krieg dem Krieg“: ich glaube ja, es ist Menschen, die die Zeit des Kalten Krieges und der NATO-Nachrüstung in der ersten Hälfte der Achtziger, bevor unter Gorbatschow das Eis zwischen den USA und der UdSSR zu tauen begann, nicht erlebt haben, kaum möglich nachzuvollziehen, wie allumfassend die Angst vor allem unter andersdenkenden jungen Menschen in jener Zeit war.

Die Angst davor, in einem – womöglich sogar nur versehentlich ausgelösten – Atomkrieg zu sterben, gehörte damals zum Leben dazu, und genauso der Hass auf die Bundeswehr und die kriegstreibenden Parteien, allen voran die CDU um den frisch gewählten Helmut Kohl.

Es war eine kalte Zeit, und die Texte von BLUTTAT dokumentieren eindrucksvoll, wie viele in der Punk- und Hardcore-Szene damals dachten.