COSMIC PSYCHOS

Go The Hack

Nein, der Name dieses australischen Labels ist nicht die lautschriftliche Wiedergabe des Geräusches, das entsteht, wenn ein Australier sich nach zehn Dosen Bier oral entleert, sondern die Lautschrift von „alright“.

Das Label aus Melbourne hat mit „ Down On The Farm/Cosmic Psychos“ und „Go The Hack“ die Debüt-EP aus dem Jahre 1985, das erste, titellose Album von 1987 (im Doppelpack) sowie das zweite Album „Go The Hack“ (1989) neu aufgelegt, sowohl auf Vinyl wie als CD.

Die COSMIC PSYCHOS kann man nicht genug preisen. Die Urzelle der Band fand sich 1982 in Melbourne zusammen, und schon auf „Down On The Farm“ hatte die Band ihren Trademark-Sound gefunden: niederfrequenter Punkrock mit monoton wummerndem Schlagzeug, einem Bass, der klingt, als wäre die einzige Saite so ausgeleiert wie Großvaters Unterhosengummi, und dazu eine bratzige Gitarre mit gelegentlichem WahWah-Gequake.

Irgendwer bezeichnete diesen unglaublich rauhen und ungehobelten Sound, der in seiner Einfachheit deutliche Parallelen zu den RAMONES zeigt, aber nicht so leichtfüßig daherkommt (man trägt schließlich Blundstone-Boots und nicht Chucks), mal als „Yob Rock“ – eine Bezeichnung, die Bezug nimmt auf die eher basalen Tätigkeiten des australischen Mannes: harte körperliche Arbeit und viel Bier trinken.

Und Frauen, natürlich. Prollrock, könnte man auch sagen, wäre da nicht das verschmitzte Grinsen der Akteure. Und diese wundervoll simple Musik, die sich in den späten Achtzigern auch in der Rock-Sszene von Seattle großer Beliebtheit erfreute und dort Menschen wie Buzz von den MELVINS oder Kurt Cobain beeinflusste – und in deren Sound deutliche Spuren hinterließ – und „Go The Hack“ wurde 1990 von Sub Pop als US-Lizenz veröffentlicht.

Der Proto-Grunge war also zum Teil ein Kind Australiens. Highlight von „Go The Hack“ ist eindeutig der Opener „Lost cause“ – wenn es „den“ COSMIC PSYCHOS-Song gibt, ist der es. Im Vergleich zum Debüt und „Go The Hack“ klingen Ross Knight (Bass und Gesang, heute einzig verbliebenes Ur-Mitglied), Bill Walsh (Drums) und Peter Jones (Gitarre) bei den fünf Songs der „Down In The Farm“-EP noch ein Stück rauher und roher.

Die COSMIC PSYCHOS spielen wie ihre Seelenverwandten RAMONES und MOTÖRHEAD Rock(’n’Roll) in der ursprünglichsten Form, sind Stilpurismus par excellence und haben sich im Laufe der Jahrzehnte – zuletzt erschien 2011 ihr Album „Glorius Barsteds“ – nicht relevant verändert, und das ist ihr größter Verdienst.

Alle drei Platten sind Überklassiker, nicht nur des Aussie-Rocks.