GEHENNA

Unravel

Manchmal wirkt ein Album nicht durch die Musik, sondern durch das vermittelte Gefühl. Und hört man GEHENNAs siebtes Werk „Unravel“, möchte man unwillkürlich ein paar Scheite mehr Holz auf den Ofen werfen und fragt sich, ob das Auto auch Schneeketten hat.

Eisig zieht der Wind durch jede Ritze, während sich die Norweger durch die Schnittmenge aus Black Metal und Doom quälen. Erinnerungen an das unfassbare MAYHEM-Werk „Ordo Ad Chao“ werden wach, aber auch andere Minimalisten wie SATYRICON und SARKE meint man gelegentlich herauszuhören, wobei diese Bands ihr Augenmerk eher auf den einzelnen Song legen, GEHENNA hingegen eher als Gesamtkunstwerk Wirkung erzielen.

Organisch scheppert im Hintergrund das Drumset, die Gitarren sind nur gelegentlich schnell, aber dünn und matschig, während der Gesang voller Verzweiflung kreischt. Acht Jahre hat sich die Band Zeit gelassen, „Unravel“ – also „entwirren“ – zu komponieren.

Große Songs sind dabei nicht herausgekommen, aber ein verwirrendes, eiskaltes Stück bösartigen Black Metals. Absolut fesselnd, aber für Menschen, die nahe am Abgrund wohnen, nicht geeignet.