KID CONGO & THE PINK MONKEY BIRDS

Haunted Head

Brian Tristan alias Kid Congo Powers ist ein Phänomen: 1976, mit 17, war er „Präsident“ des RAMONES-Fanclubs, machte ein SCREAMERS-Fanzine, ließ sich von Jeffrey Lee Pierce das Gitarrespielen beibringen, aber war wieder aus dessen Band GUN CLUB raus, bevor die was aufnahmen, wurde stattdessen Mitglied der CRAMPS und kehrte schließlich Mitte der Achtziger zu GUN CLUB zurück, um diese Ende der Achtziger zu verlassen und Mitglied von Nick Caves Begleitband BAD SEEDS zu werden.

Keine schlechte Lebensbilanz, in drei der wichtigsten und besten Rock’n’Roll-Bands gespielt zu haben. Doch seit rund zehn Jahren ist Powers vor allem unter seinem eigenen Namen aktiv, 2009 erschien mit „Dracula Boots“ das erste Album als KID CONGO & THE PINK MONKEY BIRDS, dem 2011 „Gorilla Rose“ folgte, und nun „Haunted Head“.

Begleitet von Kiki Solis (Bass), Ron Miller (Drums) und Jesse Roberts (Gitarre) entstand in der Harveyville Project High School in Kansas ein weiteres erstklassiges Album, mit dem Powers sich immer wieder selbst zitiert.

Man merkt, welch markanten Anteil er am Sound der Bands hatte, bei denen er mitspielte – immer wieder blitzen Erinnerungen an GUN CLUB, an THE FALL, an die CRAMPS und die BAD SEEDS auf. Gemischt mit Anleihen aus Americana, Surf, Garage und Psychedelic entstand so mit „Haunted Head“ ein drittes Meisterwerk, das durch seine enorm räumliche, präsente Aufnahme und Produktion besticht – selten hat man bei einer Platte so das Gefühl, als würde die Band gerade im eigenen Wohnzimmer spielen.

Schön wäre das, man könnte dann mit Mr. Powers nach dem Auftritt noch gemütlich am Kamin sitzen und bei Hochprozentigem alten Geschichten lauschen. Nichts gegen Herrn Caves Spätwerk, aber KID CONGO & THE PINK MONKEY BIRDS begeistern mich mittlerweile mehr.