PEARL JAM

Lightning Bold

Vor vier Jahren erschien „Backspacer“, das letzte Studioalbum dieser ehrwürdigen Institution der Musikszene Seattles, die mit ihrem zum Klassiker gewordenen Debüt „Ten“ von 1991 zum Aushängeschild dessen wurde, was man früher gemeinhin unter Grunge verstand.

Vergleicht man allerdings das neue PEARL JAM-Album mit dem letzten von MUDHONEY – zwei Bands, die demselben musikalischen Genpool entstammen –, könnten diese kaum unterschiedlicher sein. Denn während die wahren „Godfathers of Grunge“ nichts von ihrem sympathischen Schmuddelimage verloren haben, liefern einem Eddie Vedder & Co.

auch auf ihrem zehnten Album eine vollkommen keimfreie und bisslose Version von Stadionrock, mit der sie immer noch zahllose Fans begeistern können. Das ist auch auf „Lightning Bold“ nicht völlig ohne Charme, denn vor allem Vedder ist immer noch ein charismatischer Frontmann, aber die Weigerung der Band, wirklich rocken zu wollen, grenzt schon an Arbeitsverweigerung.

Aber vielleicht liegt es auch nur an der Produktion, die den Sound von PEARL JAM von jeglichen Ecken und Kanten befreit hat. „Lightning Bold“ zu hören ist, als ob jemand einem fortwährend mit einem aufblasbaren Hammer auf den Kopf hauen würde – der Effekt ist gleich null und von Rebellion und echtem Rock & Roll fehlt jede Spur.

Eigentlich schade, denn irgendwie gehören PEARL JAM in den Sphären von Mainstream-Rock ja immer noch zu den Guten.