I AM HERESY

Thy Will

Welcome back, ihr Ketzer vom Dienst. Das Debütalbum „I Am Heresy“ erschien Anfang 2013, gefolgt von der EP „O Day Star, Son Of Dawn“ im Frühjahr 2013. Nun erblickt das zweite Album „Thy Will“ keine zwölf Monate später das Licht der Welt – dieses Mal über Century Media, wo I AM HERESY mit ihren ungehemmten Metal-Gelüsten gut aufgehoben sind.

Die Songwriting-Maschinerie läuft auf Hochtouren und wenn es nach der Band geht, darf das Tourpensum auf das gleiche Maß angehoben werden. Entweder öffnet sich mit I AM HERESY ein großes Kreativitätsventil oder man will, polemisch gesagt, schnell wieder eine Palette Songs abliefern, bevor jemanden auffällt, wie öde die Outputs sind?! Auf „Thy Will“ liefern I AM HERESY wieder einmal die aufrührerische Figur des Antichristen.

In diesem Fall wird inhaltlich auf die Dichotomie von „gut“ und „böse“ eingegangen. Die „Hölle“ steht dem „Himmel“ gegenüber, das soll „den Rädelsführern eine Möglichkeit geben, ihre Gläubigen an sich zu binden.“ Am Ende sitzt „Thy Will“ zwischen den Stühlen von ALL PIGS MUST DIE, CONVERGE und INTEGRITY.

Gab es beim ersten Album noch diesen erfrischenden Aha-Effekt („Ach, der Herr Gray kann auch anders!“), weicht der hier doch langsam einer Mich-kann-gerade-nichts-mehr-beeindrucken-Haltung.

Auch wenn sich das Songwriting im Allgemeinen wesentlich griffiger und kompakter anfühlt, fehlt es dann doch auf Dauer an obskuren Ideen, um den Hörer bei der Stange zu halten. Eine akustische Gitarreneinlage hier, eine Thrash-Metal-Attacke da und immer wieder umkreist Nathan Grays Singstimme wie ein Geier die Songs, auf der Suche nach für ihn maßgeschneiderten Passagen.