LUMBAR

The First & Last Days Of Unwelcome

Was macht eigentlich ... Tad Doyle? Genau, jener Herr aus Seattle, der 1998 eine Band gegründet hatte, die seinen Vornamen trug: TAD. In der Sub Pop-Frühzeit war die in Sachen Härte am oberen Ende des Spektrums, nach einem missglückten Majordeal war Ende der Neunziger Schluss, mit HOG MOLLY machte Doyle weiter, musizierte später unter dem Namen BROTHERS OF THE SONIC CLOTH, und 2013 gab es anlässlich des Sub Pop-Jubiläums eine (einmalige) TAD-Reunion.

Und nun taucht der Name Tad Doyle bei LUMBAR auf, einem Projekt von Aaron Edge (IAMTHETHORN, ROTE HEXE) zusammen mit Mike Scheidt (YOB, VHÖL) und eben Tad Doyle. Wer hier ansatzweise einen Sound von der dampfhammerigen Rockigkeit à la TAD erwartet, liegt falsch, „The First & Last Days Of Unwelcome“ ist vielmehr ein mäanderndes Noisemonster, oft ohne klare Songstrukturen, eine mächtig, düstere, doomige Aufnahme, die in sieben Stücke unterteilt ist, durchnummeriert von „Day one“ bis „Day seven“.

Aaron Edge leidet an Multipler Sklerose, das Album ist eine Auseinandersetzung mit dieser Erkrankung, diesem Schicksal, die sparsamen Texte sind ein Aufschrei, bei „Day five“ etwa bestehen sie nur aus den Worten „Careless cureless cureless cureless“.

Dennoch ist die in orangefarbenes Vinyl gepresste und auf 1.500 Exemplare limitierte Platte gut hörbar, ein komplexes, intensives Werk, das lange nachhallenden, stark verzerrten Gitarren viel Raum lässt.