NEIL YOUNG

Live At The Cellar Door

Die Reaktionen auf die bisherigen Veröffentlichungen in Neil Youngs „Archives“-Reihe bewegten sich zwischen echter Freude und extremer Frustration. Denn überwiegend handelte es sich um Live-Aufnahmen, die in Fan-Kreisen bereits schon länger als Bootlegs die Runde gemacht hatten, wenn auch nicht in dieser traumhaften Qualität.

Und falls Young in diesem Tempo weitermacht, ist es fraglich, ob er und viele seiner Fans das Ende dieses Projekts überhaupt noch erleben werden. Auch auf „Live At The Cellar Door“ befinden wir uns noch in der Frühzeit von Youngs Schaffen, denn die 13 Songs darauf wurden aus sechs Shows zusammengeschnitten, die der Kanadier im The Cellar Door in Washington, D.C.

Ende 1970 absolvierte. Gerade war sein drittes Album „After The Goldrush“ erschienen, von dem er fünf Stücke spielt, ebenso wie zwei von „Everybody Knows This Is Nowhere“, drei von seiner alten Band BUFFALO SPRINGFIELD, das rare „Bad fog of loneliness“ und „Old Man“, das erst 1972 auf dem „Harvest“-Album veröffentlicht wurde.

Der Sound ist wie gesagt fantastisch, so als ob Young sich im selben Raum wie man selber befinden würde. Überraschend ist höchstens der fast schüchterne, intime Vortrag der Songs, nur mit Gitarre und Klavier, denn schließlich war der Mann bereits zu dieser Zeit ein Rockstar.

Neil Young für Fortgeschrittene, auch wenn die zeitlose Qualität dieser Songs eigentlich jeden ansprechen sollte.