NINA SIMONE

Sings The Blues

Nachdem ihr Vertrag mit Philips ausgelaufen war, unterschrieb Nina Simone bei RCA und nahm für das Label im Frühjahr 1967 „... Sings The Blues“ auf, das von vielen Kritikern als Ninas rauhestes Album gesehen wird.

Das Orchester, das zuvor bei vielen Produktionen eine tragende Rolle spielte, wurde durch eine kleine Blues-Combo ersetzt, zwei Gitarristen, Kontrabass, Drums und Ninas sparsames Klavierspiel, mehr gab es bei der Aufnahme nicht.

Die Songs sind dementsprechend sparsam arrangiert, was ihnen tatsächlich besser steht als die pompösen Orchesterarrangements. Das Album beginnt mit Frau Simones wunderbarer, sehr fordernder Eigenkomposition „Do I move you“, ungemein intensiv und eindringlich interpretiert, die Gitarren schlängeln sich um das stoische Klavierspiel, beste Voraussetzungen für einen Gänsehautsong.

„In the dark“ führt die düstere Grundstimmung fort, und auch das an Bessie Smith angelehnte „I want some sugar in my bowl“ ist alles andere als ein Jubelsong. Die wohl bekannteste Nummer des Albums, das Traditional „House of the rising sun“, bereits seit 1962 in Ninas Repertoire, wurde unter dem Eindruck der Hitversion der ANIMALS neu arrangiert und eingespielt.

Mit George Gershwins „My man’s gone now“ aus „Porgy and Bess“ wagt sie sich an einen richtigen Klassiker, dem sie neue Frische verleihen kann. Ebenso radikal ist ihre Neufassung des Jazz-Standards „Since I fell for you“ ausgefallen.

Das Album, so facettenreich und intensiv ergreifend wie weniges sonst, gilt völlig zu Recht als absolut essentielles Werk, darf in keinem Jazz-Plattenregal fehlen. Die audiophile superfette Vinyl-Neuauflage macht den Genuss darüber hinaus zu einem besonders sinnlichen Erlebnis.