BABY JAIL

Grüße aus dem Grab

BABY JAIL sind für mich eine Erinnerung an frühe Jugendtage, erstens ans Singen der Lumpenlieder am Lagerfeuer und zweitens an den ersten Ausgang mit Freunden, noch nicht zu den „echten“ Punks gehörend.

Zwanzig Jahre später: Leute werden auf den Reunion-Konzerten sentimental und versuchen, einem um den Hals zu fallen. Verwundert will man entgegnen, dass dieses „Damals“ gar nicht gemeinsam stattgefunden hat, lässt es aber sein, da man die gute Stimmung nicht stören will.

Und so braucht es auch Überwindung, die neue Platte erstmals aufzulegen: Groß die Furcht davor, eine negative Kritik schreiben zu müssen, die alten Helden zu beleidigen, gar die eigene Jugend zu verunglimpfen.

Eines steht fest: Früher waren sie fieser! Allerdings enthält auch „Grüße aus dem Grab“ wieder diese Textzeilen, welche den Hörer unerwartet losprusten lassen. Und wo der seltsame Inhalt der Worte bloß Stirnrunzeln hervorruft, bleibt zumindest die Musik hängen.

Das Zürcher Quartett bewegt sich zwischen Punk, Gitarrenpop und Country, zwischen Folklore, Schlager und einem schönen Schweizer Marsch, gesungen wird auf Deutsch, Englisch, Schweizerdeutsch und Chinesisch.

Doch, doch, eine unterhaltsame Platte (Vinylversion enthält die CD, welche mit zusätzlichen Songs aufwartet), welche auch DIE ÄRZTE-Fans ansprechen dürfte.