ERSATZKOPF

Geiler wird’s nicht

Hurra, Deutschpunk ist endlich wieder sexy! Meine Fresse, ballern die Quietscheboys mit standesgemäßen Namen Stulle, Rolli und Boitel textlich ein Klischeefeuerwerk ab, welches aber musikalisch ungewohnt hochwertig rüberkommt.

Da sind sauber verzerrte Gitarren mit „Oi! Oi! Oi!“-Chören und fast verständlichen Texten zu hören. Zum Glück haben die Darmstädter von Soli hier abgesehen. Solche Kompetenzen würde ihnen ohnehin niemand abnehmen, wenn sie von „Feuerwurst“, „Polizeigewalt“, „Waschtag“ und dem Zwiespalt zwischen Arbeitsamt und Dosenpfand singen.

Ein Hit ist die Hymne auf sich selbst: „Ich brauch ’nen Ersatzkopf, weil meiner ist kaputt vom Saufen.“ Aufgenommen, produziert und verpackt wurden alle acht Songs im heimischen Proberaum mit Supermarktmikros, Schere und Kleber.

Das kommt heraus, wenn KOTZREIZ REFUSED in den Arsch treten, weil sie gefälligst ihr Niveau auf das von KNOCHENFABRIK herunterschrauben sollen. Ein gelungener Versuch, ein sterbendes Genre zu retten.