HOKEI

Don’t Go

Die dusseligste Reaktion auf eine Band wie HOKEI dürfte sein: Wow, Noiserock aus Polen, wie ungewöhnlich. So als ob in Polen nur Autos geklaut würden und es nicht auch eine facettenreiche Musikszene gäbe, ganz zu schweigen von der lebendigen Jazz-Szene Krakaus, die bereits in den Fünfzigern existierte.

Überraschend ist dabei höchstens, wie gut das Quartett dabei im internationalen Vergleich abschneidet. Auch wenn hier der prototypische metallische Sound von BIG BLACK jederzeit zu spüren ist, sind HOKEI wahrscheinlich eher SHELLAC als deren Vorläufer, so wie sich hier immer wieder recht melodische frickelige Parts aus dem tighten, pumpenden Rhythmusgerüst herausschälen.

Damit verbunden ist auch eine post-rockige Jazzigkeit, wie sie gerade TORTOISE auf ihren Platten kultivierten. Das Ganze ist aber glücklicherweise mehr als die Summe seiner Teile, denn HOKEIs Bemühen, die Stereotypen des Noiserock zu überwinden, führt zu einem in sich schlüssigen atmosphärischen Konzept, das erst mal komplett entschlüsselt werden will, so dass man dem Plattentitel gerne Folge leistet und hier etwas verweilt.