ROBERT JOHNSON

King Of The Delta Blues Singers

Die rührigen Vinyl-Archivare mit unbeschränktem Zugang zu den Archiven gewisser Majorlabels haben die Wiederauflage einer Wiederauflage im Angebot, die sich für Einsteiger wie für Experten lohnen dürfte.

Unter dem Titel „King Of The Delta Blues Singers“ veröffentlichte Columbia vor 54 Jahren eine Robert Johnson-Werkschau, auf der 14 seiner Songs (insgesamt existieren nur vierzig Aufnahmen!) erstmals kompiliert und mit ausführlichen Linernotes versehen wurden.

Interessanterweise ist ebendieser Klappentext mittlerweile auch eher von historischem Interesse, viele der darin enthaltenen Infos über den Blues-Sänger sind heutzutage als Folklore einzustufen oder schlicht und einfach falsch.

Mittlerweile ist beispielsweise Johnsons Todesurkunde aufgetaucht, und es steht fest, dass er nicht von einem eifersüchtigen Nebenbuhler vergiftet wurde, sondern, weit weniger romantisch, schlicht und einfach an den Folgen seiner Syphilis verstarb.

Dieses tat er übrigens 1938 im Alter von 27 Jahren, als eines der ersten Mitglieder im „Club 27“. Über Johnsons Musik muss man heutzutage niemandem mehr etwas erzählen, einfacher kann man Blues nicht mehr spielen, das Grundgerüst ist derart simpel, die spartanische Wandergitarre, der krächzende Gesang, genau das ist es, was Country-Blues aus dem Missisippi-Delta archetypisch auszeichnet.

Wenige spielten diesen Sound jemals mit mehr Authentizität, Wärme und Herzblut. Zudem tut der gewisse „Akte-X-Faktor“ dazu sein übriges. Wenn man bereit ist, zu glauben, dass Johnson tatsächlich dem Teufel seine Seele verkauft hat, ergibt ein Talent wie seines und diese Performance durchaus Sinn.