BLANCMANGE

Happy Families Too

Offen gestanden gehörte das 1979 gegründete englische Synthpop-Duo BLANCMANGE – benannt nach einer hierzulande als Mandelsulz bekannten Süßspeise – für mich immer zur zweiten Garde des damaligen Elektropop.

Ihre herausstechenden Hits hatten sie zwar – etwa „Living on the ceiling“ oder „Blind vision“ –, aber bereits ihr Debütalbum „Happy Families“ von 1982 war von einer aufdringlichen Kommerzialität geprägt, wenn auch nicht so schlimm wie bei den späteren OMD.

Einem Vince Clarke konnten Neil Arthur und Stephen Luscombe songwriterisch jedenfalls nicht das Wasser reichen, ob es sich nun um DEPECHE MODE, YAZOO oder ERASURE handelte. Nach nur drei Platten war 1986 dann erst mal Schluss mit BLANCMANGE.

Allerdings tauchte das Duo mit „Blanc Burn“ 2011 wieder aus der Versenkung auf, einem angenehm verspielten und unpeinlichen Album, vor allem im Vergleich zu den Machwerken von VISAGE und OMD in letzter Zeit.

Jetzt haben Arthur und Luscombe ihren inzwischen zum Klassiker erklärten Erstling komplett überarbeitet neu veröffentlicht. So was braucht man in der Regel eigentlich nicht, aber dennoch hat es bei BLANCMANGE funktioniert, denn „Happy Families“ klingt erstaunlich zeitgemäß, was die generell sehr tighten Sounds angeht, ohne dass das Ganze unangenehm technoid wäre.

Insofern haben Arthur und Luscombe wesentlich besser kapiert, wie Synthpop in der Jetztzeit klingen sollte, was man wie gesagt von OMD nicht gerade behaupten kann. Selbst die vier Remixe – einer stammt von Vince Clarke – sind einigermaßen passabel, wären aber dennoch gut verzichtbar gewesen.