JONNY TWO BAGS

Salvation Town

Den Namen Jonny Two Bags hörte ich das erste Mal bei einem Interview mit YOUTH BRIGADE in der zweiten Hälfte der Neunziger: Mark Stern stellte uns einander vor, und angesichts des markanten Namens blieb mir der Kerl seitdem in Erinnerung.

Eigentlich heißt er ja Jonny Wickersham, ist Jahrgang 1968 und feierte in den frühen Neunzigern mit seiner in Orange County beheimateten Band CADILLAC TRAMPS erste Erfolge. Später war es bei YOUTH BRIGADE und U.S.

BOMBS, tourte gefühlt mit zehn weiteren Bands aus OC und übernahm schließlich 2000 nach dem Tod von Dennis Danell, dem langjährigen SOCIAL DISTORTION-Gitarristen, mit dem er befreundet gewesen war, dessen Position und hat sie bis heute inne.

Mit der Musik, die er in all diesen Punkbands spielt(e), hat „Salvation Town“ so gar nichts zu tun, die Klangfarbe entspricht eher dem Solowerk von Mike Ness, will heißen: begleitet von vielen Freunden, darunter auch Zander Schloss, Danny McGough und Brent Harding (letztere beide von Social D.), spielt Jonny hier uramerikanische Rockmusik, mit Einflüssen aus Country, Folk und Rock, und es sind nur ein paar Stellen (etwa „Forlorn walls“), an denen seine Hauptband aufblitzt.

Es ist ein auf angenehme Weise völlig durchproduziertes Album, wie das eben so ist, wenn man nebenher eine Soloplatte macht, Hinz und Kunz kennt und etwas Zeit hat und dann völlig frei von Druck und Erwartungen das macht, worauf man Lust hat.

Ein Album für ausgehungerte SOCIAL DISTORTION-Fans? Nur bedingt, aber man wäre schlecht beraten, sich „Salvation Town“ entgehen zu lassen, erkennt man hier doch, wie groß Wickershams Einfluss auf das Schaffen der Band mittlerweile ist.