CONOR OBERST

Upside Down Mountain

Wenn schon Leierstimme, dann BUILT TO SPILL – das war bislang meine Meinung, und deswegen freundeten Conor Oberst und ich uns nie an. Bis zum heutigen Tag. „And oh how circumstances change“, singt Oberst in „Zigzagging toward the light“ – und hat recht.

Vielleicht ist man irgendwann reif für den Saddle Creek-Mitgründer. Es wird einem ja auch leicht gemacht. „Upside down mountain“, das gefühlt vierzigste Album (zählt man diverse Projekte und natürlich BRIGHT EYES dazu) beeindruckt mit einer ausgereiften, verspielten Produktion und ziemlich guten Songs.

Bereits der Opener „Time forgot“ kommt dabei ziemlich leichtfüßig daher. „Hundreds of ways“ verbindet Johnny Cash mit flirrenden Afrobeat-Gitarren, „Enola Gay“ könnte auch ein Tom Petty-Song sein.

Der Widerspruch zwischen den oftmals melodramatischen Texten und süßlichen Melodien macht dann auch den besonderen Reiz des Albums aus. Musikalisch ist das eine Mischung aus Folk, Indie und Country und würde sich optimal zur Untermalung von Slacker-College-Filmen der Neunziger eignen.

Heimliche Highlights sind das in sich gekehrte „You are your mother’s child“ und „Artifact #1“. Auch wenn „Upside Down Mountain“ das hohe Niveau nicht auf Albumlänge hält, hat er mich doch damit gekriegt.

Conor Oberst, die alte Zitterstimme.