LOST LYRICS

Digiphobie

Einer „Digiphobie“ mit analogen Audiokassetten zu begegnen, nenne ich konsequent. Oder aber gleich die Therapie mitzuliefern, wie uns das Label Hulk Räckorz aufklärt. Ja, die LOST LYRICS sind wieder da.

Und nach Ausflügen in die digitale Zukunft, immerhin ist ihre letzte Veröffentlichung eine Download-Only-EP gewesen, kommt das neue Album ganz traditionell daher. Sprich: als klassische Vinyl-LP, allerdings mit Service-CD-Beilage für die digitalen Bedürfnisse.

Herrlich, und die zehn Songs der Platte kommen dann auch so was von schwungvoll und frisch daher, dass man nicht glauben mag, die LOST LYRICS in ihrem bereits 24. Lebensjahr zu hören. Dafür erfinden sich die drei Nordhessen um Sänger und Gitarrist Holger Schacht stets neu, um sich im Gegenzug stets treu zu bleiben.

Melodien und Tempo, Gefühl und Härte halten sich stets die Waage und sorgen für ein Punkrock-Erlebnis fernab gängiger Klischees und Stereotypen. Wie beim Songwriting werden auch die Texte ohne Scheuklappen formuliert.

Außerdem wird variantenreich zu Werke gegangen. Durchaus kritisch wie bei „Pay to play“, nachdenklich wie bei „Farben“ oder beschwingt beim Punk-Kracher „Stromgitarrenwelt“. Hier stecken Herzblut und viel Spaß drin.

So muss deutscher Punkrock 2014 klingen. Traditionsverwachsen und doch offen zu allen Seiten hin und für neue Ideen. Eine „Digiphobie“? An der leide ich nun auch.