NICO

The Marble Index

Wer von Nico aus irgendeinem Grund den Eindruck hat, dass das Model aus Deutschland nur die von Andy Warhol VELVET UNDERGROUND aufgedrückte „Chanteuse“ ohne eigene musikalische Fähigkeiten war, hat sich offensichtlich bislang der Erkenntnis verwehrt, dass die Dame nach ihrem kurzen Gastspiel bei V.U.

durchaus eigenständig aktiv war. 1967 entstand in Zusammenarbeit mit Lou Reed, John Cale und Sterling Morrison ihr Debüt „Chelsea Girl“, 1969 erschien mit „The Marble Index“ ihr zweites Soloalbum, für das sie Texte und Musik schrieb, auf dem sie Harmonium spielte und das von John Cale arrangiert wurde.

Auch hier steht ihr harscher Gesang im Vordergrund, mit dem markanten deutschen Akzent im überdeutlich artikulierten Englisch, aber genau das macht auch heute noch den Reiz aus. Harmonium und Gesang dominieren, umrahmt von Streichern und anderen folkloristischen Instrumenten, für die Cale verantwortlich zeichnet.

Keine leichte Kost, aber dennoch Musik von herber Schönheit, die jetzt nach einer halben Ewigkeit wieder im originalen LP-Format erhältlich ist.