RINDERWAHNSINN

1993-2001

Erst kürzlich auf dem Abschiedskonzert von HARMFUL wurden mir RINDERWAHNSINN nach vielen Jahren mal wieder ins Gedächtnis gerufen. Richtig, HARMFUL-Sänger Aren Emirze und Bassist Chris Aidonopoulos waren über acht Jahre hinweg maßgeblich für die Geschicke der Frankfurter Band, die immer polarisierte, verantwortlich.

Man liebte oder hasste RINDERWAHNSINN, dazwischen gab es nix. Vor allem der psychopathische Sprechgesang von Frank Simon wurde entweder als ganz große Kunst oder affektierte Scheiße bezeichnet.

Für mich bekam die Band einen faden Beigeschmack, als sie ein paar Konzerte für BÖHSE ONKELZ eröffnete, Ende der Neunziger verlor ich sie dann ganz aus dem Blick. Und jetzt flattert auf einmal eine neue Platte ins Haus, wobei „neu“ sich lediglich auf den Begriff „Platte“ bezieht, denn hier handelt es sich tatsächlich um die erste Vinylveröffentlichung der Band.

Neue Songs enthält diese nicht, denn „1993-2001“ ist – wie der Titel schon vermuten lässt – eine Zusammenstellung von Liedern aus jener Zeit, in der RINDERWAHNSINN aktiv waren. Am erstaunlichsten ist, wie präsent die einzelnen Songs dann doch immer noch sind, obwohl man sich seit 15 Jahren nicht mehr damit befasst hat; und wie leicht die Mucke reinläuft im Vergleich zu der Zeit, als RINDERWAHNSINN mit ihrem hakenschlagenden Brachialnoise noch Kulturredakteure erschrecken konnten.

Wie sich Hörgewohnheiten verändern können. Insofern: gute Idee von No Balls, diese Compilation herauszubringen, erst recht wegen des schönen Covers und der beiliegenden Bonus-Single.