SILENT SCREAM

Public Execution

Mit ihrem zweiten Album „Public Execution“ veröffentlichte die Band aus Helsinki, Finnland 2012 auf Stupido Records den Nachfolger zum 2010 erschienene Debüt „In The Cinema“, allerdings nur auf CD. Nun ist auch die LP-Version erschienen, das bessere Medium für eine Platte solch „altmodischen“ Inhalts.

Ähnlich wie die famosen INSTINCT OF SURVIVAL aus Hamburg orientieren sich SILENT SCREAM am düsteren, druckvollen Goth-Punk der frühen Achtziger, jener Zeit also, als Wave/Goth noch nicht zum Kostümfest verkommen waren und die besten und wichtigsten Platten des Genres erschienen.

Die frühen KILLING JOKE kommen mir in den Sinn, die grandiosen SKELETAL FAMILY (speziell „Spirit invocation“ erinnert mich an die), auch BAUHAUS sind nahe („Nine black sunrises“, mit Saxophon!), und es ist gut zu sehen, dass sich hier eine Band daran versucht, sich wichtigem musikalischen Erbe mit eigenem kreativen Input zu nähern und nicht ein weiteres Mal versucht, JOY DIVISION eher schlecht als recht zu covern – was nach den frühen EDITORS sowieso keiner mehr vernünftig hinbekommen hat.

Apropos: SILENT SCREAM schlagen sich bei „Haunted“, ihrem Exkurs in dieser Hinsicht, wirklich gut. Ein abwechslungsreiches, exzellent produziertes Album für unverbesserliche Nostalgiker wie mich, das einen tatsächlich auch mal vom naheliegenden Griff zu den Vinyl-Originalen abhält.