SOUNDGARDEN

Superunknown

Mit der Veröffentlichung der EP-Kopplung von „Screaming Life“ und „Fopp“ hatte Sub Pop kürzlich den wahrscheinlich interessantesten Teil der SOUNDGARDEN-Historie neu aufgelegt, also jener Phase, als diese noch zu den Wegbereitern der Grunge-Szene von Seattle gehörten.

Mit „Superunknown“ waren sie 1994 dann Rockstars geworden, das Album wurde zu einem Megaseller, der von vielen Leuten als Meisterwerk der Band betrachtet wird und als eines der „1001 Albums you must hear before you die“ gilt.

Es geht aber auch ganz gut ohne, denn das epische Originalalbum mit 16 Stücken ist schon aufgrund des breiigen Sounds ein ziemlich zäher Brocken. SOUNDGARDEN waren an diesem Punkt zu einer schwerfälligen Seventies-Rock-Imitation geworden, während sich Frontmann Chris Cornell penetrant durch die Songs knödelte – noch langweiliger waren nur die alten Weggefährten PEARL JAM.

Denn bei „Superunknown“ spürte man wenigstens noch so etwas wie echte Aggression, auch wenn der gut gemeinte Prog-Charakter der Kompositionen ihnen viel von ihrer Wucht nimmt. Trotz aufwändiger Deluxe-Aufarbeitung der Platte hinterlässt „Superunknown“ bei mir nach wie vor einen sehr zwiespältigen Eindruck.

Auf einer zweiten Disc versammeln sich dann die obligatorischen Demos, B-Seiten, Remixe und Alternativversionen, die überraschenderweise um einiges spannenderer sind als das Originalalbum, vor allem wegen des dreckigen, an die frühen SOUNDGARDEN erinnernden Charmes dieser wesentlich transparenteren Aufnahmen, die die Band auch von einer experimentierfreudigeren Seite zeigen.