WILDEST DREAMS

s/t

Wenn DJs versuchen, richtige Musik zu machen, muss das nicht unweigerlich zum Scheitern verurteilt sein, zumindest jemand wie Moby hatte damit beeindruckend viel Erfolg. Hinter WILDEST DREAMS steckt DJ Harvey aka Harvey Bassett, ein britischer Plattenaufleger und Produzent, der sich in der Clubszene in den letzten Jahren offenbar einen Namen gemacht hat, insofern werden wohl nur hippe Clubgänger mit Harveys Schaffen vertraut sein.

Man sollte meinen, dass auch als Musiker sein Ziel ist, für die richtige Tanzflur-Beschallung zu sorgen, stattdessen taucht Harvey tief in die Retro-Welle ab und reanimiert trippige Psychedelic-Sounds der Sixties und Seventies, was auch soundtechnisch dementsprechend unmodern klingt.

Man könnte WILDEST DREAMS im ersten Moment tatsächlich für eine Band dieser Ära halten und die Platte für den Rerelease eines verschollen Klassikers. So unoriginell das auch vielleicht klingen mag, Harveys musikalische Mimikry bewegt sich auf einem durchweg hohen Niveau, und vor allem die ausladenden Instrumentalparts sorgen dafür, dass das Album eine ausgesprochen hypnotische Qualität entwickelt und in Folge eine erstaunliche Langzeitwirkung.

Selbst als Sänger kann sich Harvey gut behaupten, der mal gesagt haben soll: „... you can’t understand my music until you’ve had group sex on ecstasy.“ Das ist eigentlich nicht nötig, aber man kann es ja mal versuchen, wenn’s hilft ...