BÂTON ROUGE

Totem

Es gibt wenige Platten, deren Releasedatum ich mir wirklich merke und denen ich wirklich entgegenfiebere. Oft vergesse ich das Datum eh sofort wieder und bin dann überrascht, wenn die Platte dann schon zwei Monate raus ist, wenn ich das nächste mal dran denke.

Zahlen sind einfach nicht meine Stärke. BÂTON ROUGE, ehemalig DAÏTRO, sind eine der Bands, bei denen es mir gelungen ist, das Releasedatum tatsächlich im Auge zu behalten. Das liegt natürlich vor allem daran, dass ich es DAÏTRO immer noch übelnehme, sich aufgelöst zu haben.

Darüber konnte „Fragments D’Eux Mêmes“, die erste BÂTON ROUGE-LP, zwar ganz gut hinweg trösten, aber die ist jetzt auch schon drei Jahre alt. Dennoch, eine der besten Platten der letzten Jahre ist es allemal, irgendwo zwischen Post-Punk, Noise und Indie, mit französisch Texten, selbstverständlich.

Waren die Songs auf „Fragments D’Eux Mêmes“ noch relativ knackig gehalten, was die Länge angeht, so versehen sich BÂTON ROUGE auf „Totem“ darauf, den instrumentalen Teil generell in den Vordergrund zu rücken.

Das steht ihnen gut, denn an großartigen Ideen, ob Gitarreneffekte, Melodien oder songwriterische Überraschungen, mangelt es der Platte nicht. Dass dabei ein Mitgröler wie „Que les fils“ fehlt, stört nicht unbedingt.

„Totem“ ist atmosphärischer als sein Vorgänger und wirkt dabei weitaus düsterer. Das sollte für die nächsten zwei Jahre genug Trost spenden.