LECHEROUS GAZE

Zeta Reticuli Blues

Zeta-Reticulanische Lebensformen, besser bekannt als Aliens, nisten sich gerne in fremden Körpern ein und man wird sie schlecht bis gar nicht wieder los. So ähnlich ergeht es mir gerade mit der aktuellen Platte der Bay Area-Schmuddels LECHEROUS GAZE.

Das Ding hat sich spätestens mit dem fast schon psychedelischen „New distortion“ ganz fies in meinen Gehörgang gefräst, so dass wahrscheinlich nur noch eine Ohrendusche mit „Overkill“ auf Volume 11 hilft, um den Ohrwurm da wieder rauszubekommen.

Und wo wir schon bei MOTÖRHEAD sind: offenbar gurgelt der Sänger zum Frühstück, genau wie Lemmy, mit rostigen Nägeln und Jack Daniel’s. Frisch von der alkoholgeschwängerten Leber rotzt der Typ die Songs ins Mikro, dass es nur so knattert im Karton.

Um noch weitere Vergleiche anzustellen, die nicht hinken, besitzen LECHEROUS GAZE neben der Kilmister-Röhre noch den Rock eines Chuck Berry, den Roll von BLACK SABBATH, den Punk der STOOGES und kicken die Jams out wie einst MC5.

Nörglers gonna nörgel und können schon mal den „Retro Shit“-Kanon anstimmen. Sollen sie. Diejenigen, die lange Matten, voll aufgedrehte Marshalltürme und massenweise Zitate aus vierzig Jahren Rock-Geschichte mögen, können sich von den Kerlen in speckigem Leder gehörig in den haarigen Hintern treten lassen.

P.S. Platten, die von der Roadburn-Website zum „Album of the Day“ erkoren werden, können nicht schlecht sein.