OWLS BY NATURE

The Forgotten And The Brave

Die Band hat wahr gemacht, was Sänger Ian McIntosh schon in Ox #113 versprach: Banjoklänge sucht man auf dem dritten Album von OWLS BY NATURE vergebens, dafür wird nun kräftig in die Tasten gehauen. Weg von den traditionellen Country-Elementen, hin zum Rock’n’Roll – das war die Devise.

Und man kann zum Ergebnis nur gratulieren. Mehr denn je atmen die Songs den Geist von Springsteen, vor dem man wohl auch im verschneiten Kanada nicht sicher ist. Auch wenn die Lap-Steel-Gitarre gern noch sehnsüchtig vor sich hinwimmert, hat hier doch einiges mehr Druck als auf dem Vorgänger.

Besonders hervor stechen „So close“, das zukünftig einige Tanzflächen füllen dürfte, das klaviergetragene, roots-rockige Powerstück „Run“ und „Darkness“, das unumstritten grandios ist, aber doch immer wieder für Momente der Irritation sorgt: Höre nur ich in den Strophen die Melodie von R.

Kellys schlüpfrigem Hit „Ignition“ raus? Leider leidet „The Forgotten And The Brave“ an der gleichen Krankheit wie schon „Everything Is Hunted“: Zum Schluss hin geht der Band die Luft aus und eine schwermütige Ballade reiht sich an die nächste.

Da kann gerne mal etwas Langeweile aufkommen, und das obwohl es so gut losging. Ein Tip für Album Nummer vier lautet also: Bitte einfach mal mit dem sprichwörtlichen Knall aufhören. Dann wird es eine runde Sache.