VALS

Wildflower Way

Kaum zu glauben, aber wahr: „Wildflower Way“, das zweite Album der Belfaster Psychpop-Kapelle um den übermäßig begabten Paul (nicht Pete!) Doherty ist eine Eigenproduktion, allein im Homestudio produziert.

Das hört man dem Album in keiner Weise an. All die kleinen Details, die den zauberhaften Paisleypop der nordirischen Combo so unglaublich charmant machen, klingen, als sei hier mindestens Raum 2 der Abbey Road Studios gebucht worden und niemand anderes als Joe Boyd oder George Martin hätte am Mischpult gesessen.

Mal ist es das Mellotron, mal das Sitargeklimper: Doherty hat stets die richtige Zutat parat, um seinen schmissigen Pop-Psych-Perlen Charakter und Klasse zu verpassen. Dass seine Einflüsse samt und sonders in den späten Sechzigern zu suchen sind, verwundert wenig.

Stimmlich klingt er sowieso wie ein völlig zugeballerter Lennon, und auch songschreiberisch eifert er dem Nickelbrillenträger in quasi devoter Unterwürfigkeit nach. Das wunderbare „Billy milk“ hingegen begeistert mit dem naiven Zauber einer frühen Harry Nilsson-Nummer, während „Echoes of summer“ als Outtake aus Lennons „Imagine“-Album durchginge.

Die Spielfreude ist unbeschreiblich, die Qualität des Songwritings auf konsistent hohem Niveau, Unique hat mit den VALS einen dicken Fisch an Land gezogen. Den bescheidenen Erfolg, den die TEMPLES mittlerweile genießen, könnten Doherty und Freunde mit einem Album von solcher Qualität locker übertreffen.