FELINES

Want

An den FELINES schätze ich besonders, dass sie einen Sound erschaffen, der sich sämtlichen Vergleichen mit Bands und Stilen aus dem üblichen Referenzfundus verwehrt, den man im Garage-Metier sonst so zur Verfügung hat.

Stilistische Verwandtschaft zu den HEADCOATEES kann man ihnen nachsagen, sie mit dem Label „LoFi-Garage“ oder gar als „All Girl“ belegen und dennoch würde nichts von dem den Kern der Sache treffen.

Über die Spiellänge von „Want“ wird die ganze Reichweite ihrer Musiksozialisation hörbar: ihr Sound nährt sich aus Sixties-Teensound, 77er Punk, Surf, Medway Beat und Girl-Group-Shingaling, erinnert mal an Lou Reed und Holly Golightly, dann wiederum an die SHANGRI-LAS und ADAM AND THE ANTS.

Das ergibt im Schnitt eine unpolierte Soundmelange, in der sowohl qualmende Fuzzbrummer gezündet als auch fast schon orchestrale Psych-Orgien authentisch herübergebracht werden können. Vereinendes Element sind der poppige, melodische Gesang und Lyrics von der „Neverending teenage“-Themenpalette sowie eine verdichtet-atmosphärische Stimmung, die eine Ästhetik schafft, ohne die jene Unbedarftheit ihres Knarz-Pops wahrscheinlich schnell strapaziös würde.

Mit „Want“ haben THE FELINES genau das vorgelegt, was sich in den vorangegangen Singles bereits abgezeichnet hat: ein souveränes Album voller ungewöhnlicher, aber packender Nummern mit einem eigenständigen, weil komplett nonkonformistischen Sound.