JULIAN CASABLANCAS + THE VOIDZ

Tyranny

Eins muss man Julian Casablancas zugute halten: Es könnte ihm nicht egaler sein, was man von ihm hält oder erwartet. Das zeigt sich besonders schonungslos auf der ersten Veröffentlichung mit seiner Band THE VOIDZ.

Wer hier eine musikalische Reinkarnation von THE STROKES erwartet, der wird bitter enttäuscht. Auch mit Casablancas’ 2009er Soloalbum „Phrazes For The Young“ hat „Tyranny“ wenig gemein. Ein Protestalbum soll es sein, gegen den Kapitalismus.

Vertont wird die Gesellschaftskritik mit retro-eskem Synthie-Pop, Eighties-Punk-Anleihen und noisigen Klanglandschaften. Dass Casablancas bei diesem LoFi-Abenteuer manchmal den Blick für das Wesentliche verliert, erkennt man etwa beim elfminütigen „Human sadness“.

Etwas mehr Fokus hätte dem einstündigen düster-verhängnisvollen Album nicht geschadet, das sich zeitweise zu einer echten Herausforderung für den Hörer entwickelt. Aber wahrscheinlich interessiert das Casablancas sowieso überhaupt nicht.

Wie er im Opener „Take me in your army“ singt: „This isn’t for everybody / This is for nobody / It took a thousand years to build / It took me a day to destroy / The customer is obviously / Oblivious and wrong“ – also mögt es oder lasst es.