LOUVIN BROTHERS

My Baby’s Gone

Bereits dem jungen Hank Williams rannen die Tränen ins Bier, wenn er an die verflossene Liebe dachte. 1960, zehn Jahre nach Williams Tearjerker, trieben die LOUVIN BROTHERS es dann mit einer Art von Konzeptalbum zum Thema „Weltschmerz“ auf die Spitze.

Zwölf tieftraurige Country/Western-Songs, die sich ausschließlich mit dem Komplex „Frau weg, Geld weg, soll ich mir die Kugel geben oder den Strick nehmen?“ befassen. Dabei gehen die Brüder, wie bereits auf dem Christen-Country-Klassiker „Satan is real“ mit gewohnter Inbrunst zur Sache.

Ihre Harmoniegesänge hatten bereits die EVERLY BROTHER (und indirekt also auch die BEATLES) inspiriert, hier perfektionieren sie ihren Paargesang, dabei wirken sie manchmal schon so völlig übersteigert, wie eine Seifenoperversion des Bluegrass.

Dass sie acht der zwölf wirklich starken Nummern selber geschrieben haben, zeichnet das Brüderpaar aus. Das relativ junge Label Righteous hat dieses zu Unrecht vergessene Gothic-Frühwerk ausgegraben, und um zwölf ähnlich trostlose Weltschmerznummern ergänzt.

Künstler wie Porter Wagoner, Warner Mack, Eddy Arnold, Stonewall Jackson oder Claude Gray besingen die Tristesse des Verlassenwerdens, die Endgültigkeit der Trennung sowie die unbeholfenen Versuche, als Sitzengelassener die Contenance zu bewahren.

Ein wahrhaft winterliches Album, das Heiterkeit und Sonnenstrahlen gleichermaßen abweist.