OBITUARY

Inked In Blood

Ich weiß noch ganz genau, wie ich vor etwa zwanzig Jahren mit meinen mühsam zusammengesparten dreißig Mark in die CD-Abteilung von Karstadt lief, um mir „World Demise“ von OBITUARY zu besorgen. Ich hatte bis dato nur etwas über die Band gelesen und wurde neugierig, weil in den entsprechenden Interviews und Kritiken immer wieder die „Killerriffs“ und „Mördergrooves“ hervorgehoben wurden und ich keinerlei Ahnung hatte, wie man diese beiden Begriffe mit Death Metal in Einklang bringen konnte.

Wieder zu Hause landete die Platte sofort in der Anlage und von einem Augenblick auf den anderen verstand ich. Was für Riffs, was für Grooves! Ich glaube, es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich meine damals noch beeindruckend langen Haare wie einen Propeller zur Musik rotieren ließ.

Keine Frage: Ich hatte eine Band fürs Leben gefunden. Diese veröffentlicht nun ihre neue Platte „Inked In Blood“ und überrascht gleich mit dem Albumeinstieg „Centuries of lies“, tönt dieser doch ungewohnt flott aus den Boxen.

Die gewohnte und geliebte Mischung aus Riffs und Grooves folgt jedoch mit „Violent by nature“ gleich im Anschluss und lässt eventuell zunächst verschreckte Hörer aufatmen, wenngleich ich der Meinung bin, dass gelegentliche tempomäßige Ausbrüche der Band ganz gut zu Gesicht stehen.

Natürlich nur solange diese nicht überhand nehmen. Hier folgt ein Brecher auf den nächsten und OBITUARY sind verdammt nah dran an der perfekten Platte. Dem steht allerdings der Schlagzeugsound im Weg, denn der klingt eher wie ein löchriger Schuhkarton und nimmt den Songs so leider ein wenig Druck.

Dennoch  ist es ‚das vielleicht beste OBITUARY-Album seit „Back From The Dead“.