TEMPLES

Sun Restructured

Es wäre viel zu einfach, „Sun Restructured“ als banalen Remix abzustempeln. Was der Soundfrickler Erol Alkan alias BEYOND THE WIZARD’S SLEEVE mit dem glorreichen Neopop-Psych-Album der TEMPLES angestellt hat, ist schier atemberaubend.

Alkan hat ein Talent, die absolute Essenz eines Songs herauszudestillieren, dabei gelingen ihm teilweise abenteuerliche Neuinszenierungen, bei denen scheinbar nicht viel mehr als eine Melodielinie, ein paar Harmonien des Ursprungsmaterial übrigbleiben.

Dabei wühlt er ganz tief in der Bandkiste, was Alkan an kleinen Details aus den Aufnahmen herauspicken kann, ist schier sensationell. Dass derartig „restrukturierte“ Songs eine ganz eigene Qualität entwickeln, liegt auf der Hand.

Die Psychedelik-Metzger AMORPHOUS ANDROGYNOUS verfolgen bei ihren Mixen einen ähnlichen Ansatz, aber die Detailtiefe von BEYOND THE WIZARD’S SLEEVE zu erreichen ist nahezu unmöglich. Dass ein solches „reanimiertes“ Album als eigenständige Veröffentlichung funktioniert, verwundert zunächst, aber die neun Tracks von „Restructured“ ähneln ihren „großen Brüdern“ allenfalls genetisch, sie haben durch und durch ihren ganz eigenen Charakter erhalten.

Das Resultat scheint dabei nicht selten wie seichtes Ambientgeblubber, doch die Tiefe der Mixe ist nahezu unergründlich.