VIET CONG

s/t

Als US-Band mit dem Namen VIET CONG rauszugehen, ist mutig, schließlich sitzt das Trauma noch tief: die Guerillatruppe Nationale Front für die Befreiung Südvietnams alias Viet cong fügte der hochgerüsteten Armee der USA eine klare Niederlage zu, so dass sich die Amerikaner 1975 fluchtartig aus dem südostasiatischen Land zurückziehen mussten.

Zigtausender junge Amerikaner und unzählige Vietnamesen waren für Nichts krepiert oder verstümmelt worden. Und ... stopp!! VIET CONG kommen aus Kanada, dem bisweilen recht widerständigen Land nördlich der USA, das seinerzeit Deserteure aus dem südlichen Nachbarstaat aufnahm und nicht auslieferte – Schwierigkeiten mit dem Namen dürften sich also „nur“ beim Kontakt mit humorlosen Grenzbeamten bei der tourbedingten Reise gen Süden ergeben.

Hinter VIET CONG stecken Matt Flegel und Scott Munro (spielten zuvor bei WOMEN aus Calgary sowie in der Band von Chad Vangaalen), und das Debüt des Duos ist eine interessante Verbeugung vor dem Goth-Pop der Achtziger, ohne dabei jedoch in die Kategorie der Quasi-Coverbands zu gehören.

THE CURE, BAUHAUS und SAD LOVERS & GIANTS kommen in den Sinn, bei „Silhouettes“ etwa, wohingegen bei anderen Songs eher gegenwärtig klingender, halliger Indiepop auf dem Programm steht. Diese Mischung aus Vergangenheit und Heute macht den Reiz der Band, des Albums aus – ein geschickter Schachzug der Kanadier, denn nur Wave-Klischees reproduzierende Schwarzgekleidete gibt es schon zur Genüge.