RADIO HAVANNA

Unsere Stadt brennt

Vorab eine grobe Einordnung: RADIO HAVANNA gehören zum politischen Teil der dritten Generation von populären Punkbands in Deutschland. Die erste Generation waren SLIME und Co. Danach kamen die Fun-Punker.

Und irgendwann schließlich Bands wie RADIO HAVANNA, ZSK oder RIOT BRIGADE auf der einen, der politischen Seite. Und Bands wie TURBOSTAAT auf der musikalisch exklusiven anderen, der Post-Punk-Seite.

Die politische Seite der dritten Generation zeichnet sich durch eine Orientierung am US-Punk aus. Es geht hymnisch und schnell voran. Pop ist erlaubt. Pop mit klaren Ansagen, nicht verklausuliert.

Und mit „Unsere Stadt brennt“ zeigen RADIO HAVANNA, dass sie die Nomenklatur dieses, „ihres“, Genres perfekt drauf haben. Vielleicht zu perfekt. Klar ist: Dieses Album ist ein tolles Album, weil es viele Songs mit giftigen, starken Texten und hervorragend arrangierten Punk-Songs enthält.

Aber es gibt eben auch die anderen Stücke. Die mit dem Pop ohne Punk-Pop. Die mit den Chören, dem gedrosselten Tempo, den runtergeschraubten Gitarren und den Texten, die zeilenweise etwas schlageresk wirken.

In diesen Stücken sind RADIO HAVANNA nah dran an SILBERMOND und JUPITER JONES. Und doch liefern sie Songs, für die diese genannten Bands – die ja stets verzweifelt nach Härte suchen – töten würden.

„Unsere Stadt brennt“ ist also eine Gratwanderung. Eine, bei der RADIO HAVANNA nicht fallen.