RIOTS

Time For Truth

In Ox #108 attestierte ich dem Album der Top Boys aus Moskau einen Sound, der „sich gleichermaßen kompakt wie originär sämtlichen Referenzen entzieht“, und stellte fest, wenn, wie hier geschehen, „zehn unaufdringliche Hits entstehen, die wirklich modern, also Mod im eigentlichen Sinne, sind, dann nennt man das wohl Perfektion“.

Das lässt sich ja leichtfertig behaupten, aber eine in Windeseile ausverkaufte Platte gab mir zumindest teilweise Recht und auch andere Spatzen haben es von den Dächern gepfiffen: THE RIOTS sind nicht grundlos everybody’s darlings im dem Neo-Mod-Revival/Powerpop-Dezernat, da sie sich mit Verve und Talent dem Glory Boy-Œuvre aus der Chefetage verpflichten und mit spielerischer Leichtigkeit den maroden Korpus der Fishtail’n’Rickenbacker-Liga von Grund auf sanieren.

Und das gelang ihnen nach weiträumiger Inspirationssuche auch außerhalb der Genre-Demarkationslinie unter Einbezug von 2Tone, Soul, Britpop mit Bravour und machte „Time For Truth“ zu einem wirklich exzellenten Album.

Die Platte hat in den zwei Jahren seit ihrem ersten Release trotz ständiger Rotation auf dem Plattenteller nur materiellen Abrieb erlitten – der Spaß am Hören blieb unverändert und so gibt es keinen Grund, mein damaliges Urteil zu redigieren, sondern Anlass, insbesondere dieses Album allen ans Herz zu legen, an denen THE RIOTS bisher vorbeigegangen sind.